WÖRSDORF - Beim Geburtstagsständchen spielte er natürlich mit. Am Bass der Scheuern-Hausband gestaltete Achim Achmed Schmidt die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Wörsdorfer Clubs mit Kulthits wie Nina Hagens „Auf’m Bahnhof Zoo“ oder „Killing in the Name of“ von Rage Against The Machine. Eingeladen waren rund 150 ehemalige Mitarbeiter sowie Stammgäste. „Einige der Kinder von Leuten, die am Anfang dabei waren, arbeiten heute auch hier“, machte der Scheuern-Chef die familiäre Atmosphäre seines Betriebs deutlich.
25 Jahre Scheuer sind allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Die erste Veranstaltung fand bereits 1983 auf dem alten Tanzboden nebenan statt.
Als es dort nicht weitergeht, wird in den Bürgersaal und die Stadthalle ausgewichen, bis die Scheuer 1992 schließlich umgebaut ist. „Hat die Dorfkneip vom Oppa übernomme, scho is des Bauerndisco komme“, blickt Sylvia Müller in einem anlässlich des Jubiläums vorgetragenen Gedicht auf die Anfänge zurück. Sie gehört nun bereits im 14. Jahr zum Team und schätzt das nette Publikum genauso wie ihren Chef. „Es ist toll, dass ich hier beim Arbeiten Bands wie den Major, Klaus Lage oder die Hamburg Blues Band sehen kann, für die ich früher viel Geld bezahlt habe“, fügte sie hinzu. Dass solche Stars geholt werden können, ist einer Mischkalkulation zu verdanken, bei der jene Gruppen eine entscheidende Rolle spielen, die sich ganz der Musik eines bekannten Vorbilds widmen.
Tribute Bands finanzieren große Namen mit
„Ich habe mich lange gegen Tribute Bands gewehrt. Aber das läuft so gut, dass sie die anderen Bands mitfinanzieren“, erläuterte Achim Schmidt. Natürlich habe er in all den Jahren auch ab und zu darüber nachgedacht, den Club zu schließen. Aber zähe Zeiten habe man immer durchgestanden. Etwa als der heute 57-Jährige vor fast 20 Jahren die benachbarte Gaststätte aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste und die Finanzierung der Scheuer nur noch über Veranstaltungen gewährleistet werden konnte.
Für das Publikum letztlich ein positiver Aspekt, ist das Programm dadurch doch ausgebaut worden. „1000 Dank für 25 Jahre Tanz und Freude“ steht denn auch auf einem der Ballons zu lesen, auf denen einige der Gäste der Jubiläumsfeier ihre Botschaften notierten. Mit einem Blumengruß bedankte sich ein Paar dafür, dass es sich hier kennengelernt hat. Bekannt geworden ist auch der aus dem Rheingau stammende Timmy Rough, der mit den New Roses mittlerweile durch halb Europa tourt. In der Scheuer ist er einst bei dem von Achim Schmidt ins Leben gerufenen Nachwuchswettbewerb „Rolling Idstone“ aufgetreten.
In jüngerer Zeit hat der Scheuernchef auch Geflüchteten eine Bühne gegeben. „Das waren 32 spannende, gewaltfreie Jahre, in denen es nie größere Probleme gegeben hat. Auch nicht mit Ausländerfeindlichkeit“, blickte Kassierer Walter Zaschke zurück, der mit seinem Chef schon in der Jugend zusammen Fußball gespielt hat. Ein paar Jahre will Achim Schmidt noch weitermachen, doch dann gilt es, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für die Scheuer zu finden.